5. Prozessgenerierte Datensammlungen
Prozessgenerierte Daten sind Daten, die als Ergebnis eines Verwaltungsvorganges im weitesten Sinne entstehen (z.B. Anmeldung des Wohnsitzes, Beantragung von Zuschüssen oder Zulassungen, eintragungspflichtige Ankäufe von Immobilien, Vorgänge in Krankenkassen und Familienkassen,…).
Die überwiegende Zahl der Angaben zur Deutschsprachigen Gemeinschaft ist auf prozessgenerierte Datensammlungen zurückzuführen. Die meisten Daten stammen dabei von föderalen Einrichtungen. Einiges wird auch in regionalen oder gemeinschaftlichen Einrichtungen erhoben. Prozessgenerierte Daten können aber auch über die Angaben von Teilnahmeformularen oder die Erfassung eines Eintrittskartenverkaufs entstehen.
Vor- und Nachteile von prozessgenerierten Daten
Prozessgenerierte Daten werden selten eigens erhoben, um sozioökonomische Fragestellungen zu beantworten. Daher aufgepasst: Wenn Sie Sekundärdaten erhalten, sollten Sie sich immer die Mühe machen, die jeweiligen technischen Beschreibungen und Erläuterungen zu studieren. Denn nicht selten verbirgt sich hinter einem scheinbar klaren Begriff ein unerwarteter oder sogar widersprüchlicher Inhalt, der nur aus verwaltungstechnischer Sicht Sinn macht. Bleiben Fragen offen, zögern Sie nicht, sich direkt beim „Produzenten“ der Daten zu erkundigen.
Ein weiterer Nachteil prozessgenerierter Daten: So wie sich die Aufgaben und Zuständigkeiten des „Produzenten“ verändern, so verändern sich auch die Definitionen zu den Merkmalen. Infolgedessen steigen oder sinken Werte – scheinbar ohne Grund. Man spricht dann von „Brüchen in der Zeitreihe“.
Trotz alledem: Prozessgenerierte Statistiken bieten wertvolle Informationen. Sie sind meistens günstig, gut dokumentiert und transparent. Zudem sind sie häufig die einzige verfügbare Quelle, vor allem, wenn ein längerer Zeitraum beobachtet werden soll.
Bauen Sie Ihre eigene prozessgenerierte Datensammlung auf!
Diese Option steht Ihnen natürlich nur offen, wenn Sie selbst in irgendeiner Weise Zugang zu den Merkmalsträgern (Personen, Organisationen, Akten, Teilnehmer, Kunden,…) haben.
Dann aber ist der Aufbau einer eigenen Datensammlung ein guter und meist kostengünstiger Weg, um an Daten heranzukommen. Auch wenn eine gewisse Anfangsinvestition nötig ist: Wenn Sie sich einmal ein System aufgebaut haben, können Sie davon auf lange Sicht profitieren. Setzen Sie sich bei der Erstellung von Formularen oder bei der Planung eines Verwaltungsvorgangs einfach mal die Brille des „Sozialwissenschaftlers“ auf: Welche Angaben könnten später von Interesse sein? Wie sollten diese Angaben abgefragt werden und in welcher Häufigkeit? Wie können Sie diese Angaben so zentralisieren, dass sie hinterher einfach zur statistischen Analyse benutzt werden können?
Im Grunde ist auch die Abfrage von Daten im Zuge eines Verwaltungsvorgangs eine Befragung. Wie können Sie konkret vorgehen? Lesen Sie dazu die folgenden Artikel.