Aufteilung nach Altersgruppen und Dauer der Arbeitslosigkeit

Die Aufgliederung der Arbeitslosen nach Altersgruppen zeigt, dass mittlerweile knapp 37 Prozent der Arbeitslosen älter als 50 Jahre sind, davon 18 Prozent - etwa 400 Personen – sogar älter als 60 Jahre. Verglichen mit dem Jahr 2001, als die Arbeitslosigkeit in Ostbelgien ihren bisherigen Tiefststand erreichte, hat sich die Zahl der über-50-jährigen Arbeitslosen bis 2015 mehr als verfünffacht. Seitdem geht ihre Zahl jedoch – mit Ausnahme des Jahres 2020 – allmählich leicht zurück.

Vollarbeitslose nach Alter Männer Frauen Gesamt Anteil in%
<25 Jahre 151 140 291 13,1 %
25 bis 29 Jahre 107 108 215 9,7 %
30 bis 39 Jahre 218 267 485 21,8 %
40 bis 49 Jahre 194 211 405 18,2 %
>= 50 Jahre 444 384 827 37,2 %
Gesamt 1.113 1.110 2.222 100%

Der starke Anstieg bei den Älteren hat verschiedene Ursachen:

  • gesetzliche Anpassungen: 2015 wurde die Freistellung von der Arbeitsuche aus Altersgründen abgeschafft. Zuvor war die Altersgrenze für die Freistellung 2002 auf 58 Jahre und 2013 auf 60 Jahre angehoben worden.
  • demografische Verschiebung innerhalb der Erwerbsbevölkerung: Die Zahl der 50- bis 64-jährigen Erwerbspersonen insgesamt (aktive Bevölkerung) ist in Ostbelgien zwischen 2003 und 2021 stark gestiegen (+ 98 %). Der Anteil über 50-Jähriger bei den Vollarbeitslosen ist seit 2001 von 12 Prozent auf 37 Prozent gestiegen (wo er sich seit einigen Jahren stabilisiert), während der Anteil der Jugendlichen mit 13 Prozent deutlich gesunken ist.
Verteilung der Arbeitslosen nach Alter 2023
Verteilung der Arbeitslosen nach Alter

Mittlerweile zeichnet sich auch bei den älteren Arbeitslosen eine leichte Trendwende ab, bzw. verschiebt sich die Altersgrenze noch weiter nach oben: Seit 2016 ist der Arbeitslosenanteil der über-50-Jährigen um – 11 Prozent insgesamt zurückgegangen. Die Zahl der über-60-jährigen Arbeitslosen hat sich in dieser Zeit verdoppelt, während in der Altersgruppe 50 bis 59 Jahre ein starker Rückgang vorliegt.

Im Zuge der Corona-Krise ist die Zahl der Arbeitslosen in den mittleren Altersgruppen stärker angestiegen als bei den jüngeren und älteren. Hier ist der Wert auch seitdem kaum zurückgegangen, im Gegensatz zu den jüngeren und älteren Arbeitslosen.

Arbeitslosenrate pro Altersgruppe Männer Frauen Gesamt
< 25 Jahre 7,4 % 9,2 % 8,2 %
25 - 49 Jahre 5,0 % 6,0 % 5,4 %
50 - 64 Jahre 6,0 % 6,1 % 6,0 %
Gesamt 5,6 % 6,3 % 5,9 %

Arbeitslosenrate pro Altersgruppe

Betrachtet man die Arbeitslosenrate pro Altersgruppe (d.h. das Verhältnis zur aktiven Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe, korrigierte Berechnung Stand 2019), stellt man fest, dass die Jugendarbeits­losenrate mit 8,2 Prozent höher ist als in den anderen beiden Altersgruppen. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die meisten Jugendlichen noch in Ausbildung sind und daher nicht der aktiven Bevölkerung angehören. Sie war fünf Jahre in Folge deutlich gesunken, bevor sie 2020 um 0,6 Prozentpunkte angestiegen ist. 2021 und 2022 ist sie weiter gesunken, sogar unter den Stand von 2019, und ist nach wie vor mit Abstand die niedrigste in ganz Belgien.

Längerfristig gesehen hat die stärkste Entwicklung bei den Über-50-Jährigen stattgefunden, wo die Arbeitslosenrate 2003 (alte Berechnungsmethode) nur bei 3,8 Prozent gelegen hat und heute bei 6 Prozent liegt.  Damit ist sie allerdings sogar leicht niedriger als 2019. Diese Rate liegt ebenfalls unter dem belgischen Durchschnitt, ist aber in Flandern mit 5 Prozent noch etwas niedriger als in der Deutschsprachigen Gemeinschaft.

Die Arbeitslosenquoten nach Altersgruppen sind in der Deutschsprachigen Gemeinschaft denjenigen in Flandern recht ähnlich, während in Brüssel und der Wallonie die Quoten in allen Altersgruppen, aber ganz besonders bei den Jugendlichen, bedeutend höher sind.

Dauer der Arbeitslosigkeit

Rund 34 Prozent der Arbeitslosen waren im Schnitt weniger als sechs Monate arbeitslos und zählen damit zu den Kurzzeitarbeitslosen. Im Vergleich zum Vorjahr ist ihre Zahl aufgrund der Eintragung von Geflüchteten aus der Ukraine leicht gestiegen.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (über 1 Jahr arbeitslos) ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent gesunken. Sie machen aber nach wie vor 53 Prozent aller Arbeitslosen aus.

Durch die Corona-Krise war insbesondere der Anteil der Personen, die sechs bis 24 Monate arbeitslos sind, gestiegen: Wie in den anderen Landesteilen stellte man fest, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit dank der Kurzarbeit weniger auf massive Entlassungen zurück­zuführen war als auf reduzierte Abgänge aus der Bestandsarbeitslosigkeit. Personen, die bereits vor der Krise arbeitslos waren, hatten größere Schwierigkeiten, wieder einen Job zu finden, und es gab auch weniger Aufnahmen von Ausbildungen, da auch hier das Angebot zurückgefahren wurde. 2022 ist diese Gruppe hingegen wieder deutlich geschrumpft.

Die Struktur der Arbeitslosigkeit in Ostbelgien bleibt weiterhin insgesamt eher vergleichbar mit derjenigen in Flandern. So beträgt der Anteil der Personen, die weniger als sechs Monate lang arbeitslos sind, in Flandern 34 Prozent, in Wallonien hingegen nur 25 Prozent. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen (mindestens 1 Jahr lang arbeitslos) liegt in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und Flandern bei 53 Prozent bzw. 52 Prozent, in der Wallonie bei 61 Prozent.

Vollarbeitslose nach
Dauer der Arbeitslosigkeit
Männer Frauen Gesamt in %
<6 Monate 377 372 749 33,7 %
6-12 Monate 160 145 305 13,7 %
1-2 Jahre 178 173 351 15,8 %
2-5 Jahre 206 204 409 18,4 %
>5 Jahre 192 215 408 18,4 %
Gesamt 1.113 1.110 2.222 100%