Aufteilung nach Qualifikation und Berufswunsch

Die Qualifikationsstruktur der Arbeitslosen ist in den letzten Jahren recht konstant geblieben. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl von 2014 bis 2019 hat alle Ausbildungsniveaus fast gleichermaßen erfasst.  Und auch die Corona-Krise hat daran nichts geändert, der Anstieg war – mit Ausnahme der Personen mit abgeschlossener Lehre – für alle fast gleich hoch, und der Rückgang 2021 ebenfalls.

Statistische Neuordnung der Qualifikationen

2022 ist eine größere statistische Neuordnung vorgenommen worden:

  • Einführung einer neuen Studienkodierung, die das aktuelle Unterrichtswesen besser abbildet
  • Zuordnung eines Großteils der verbleibenden „sonstigen Ausbildungen“ (meist ausländische Ausbildungen) zu einem belgischen Niveau
  • Anhebung der Lehre in der Rangordnung über das Niveau der mittleren Reife

Letzteres hatte zur Folge, dass Personen mit beiden Abschlüssen nun dem mittleren Qualifikationsniveau (statt wie bisher dem niedrigen Niveau) zugeordnet werden. Diese Änderungen haben zu einem Bruch in der Zeitreihe geführt und machen Vergleiche mit den Vorjahren schwierig.

Nach der Neuordnung bilden die Niedrigqualifizierten (höchstens Abschluss der Unterstufe der Sekundarschule) mit 41 Prozent aller Vollarbeitslosen eine gleich große Gruppe wie diejenigen mit einer Lehre oder Abitur (mittlere Qualifikation). Relativ unverändert gelten 15 Prozent der Arbeitslosen als hochqualifiziert (Hochschule/Universität), während nur noch 3 Prozent in der Kategorie der „sonstigen“, meist ausländischen Ausbildungen, verbleiben. Im Großen und Ganzen entspricht diese Verteilung auch derjenigen in Flandern (42 % niedrigqualifiziert und 38 % mittlere Qualifikation) und der Wallonie (44 % niedrigqualifiziert und 40 % mittlere Qualifikation).

Vollarbeitslose nach Ausbildung Männer Frauen Gesamt Anteil in %
Primarschule 254 202 457 20,5 %
Sekund. Unterstufe 237 215 452 20,3 %
Lehre 174 146 321 14,4 %
Sekund. Oberstufe 271 321 591 26,6 %
Hochschule / Uni 134 196 330 14,8 %
Sonstige Ausb./Ausland 43 30 72 3,2 %
Gesamt 1.113 1.110 2.222 100 %

Neue Klassifizierung der Berufskodierung

Auch im Bereich der Berufskodierungen ist 2022 ein Umstieg auf eine neue Klassifizierung erfolgt, und zwar auf die ROME-Competent-Kodierung. Diese Kodierung wird seit einigen Jahren auch in den anderen regionalen Arbeitsverwaltungen in Belgien verwendet. Vergleiche mit früheren Jahren sind dadurch allerdings ebenfalls schwierig.

Berufsvorstellungen unterscheiden sich deutlich nach Geschlecht

Berufsvorstellungen der Vollarbeitslosen (hier die Zahlen für die Periode Juni bis September, da der Übergang ab Juni erfolgt ist):

  1. Arbeiter und Hilfsarbeiter (19 %)
  2. Einzelhandel und personenbezogene Dienstleistungen und Büroangestellte (jeweils 10 %)
  3. Haushaltshilfen und Betreuungskräften (7 %)
  4. Hilfskräfte im Horeca-Bereich (5 %)

Hinter diesen Zahlen treten jedoch deutliche Unterschiede nach Geschlecht zutage:

  • Männer: 29 Prozent der Arbeitslosen sind mit dem Berufswunsch Arbeiter/Hilfsarbeiter eingetragen, 8 Prozent als Fahrer und jeweils 5 Prozent als Büroangestellte oder Lageristen.
  • Frauen: An erster Stelle steht der Bereich Einzelhandel und personenbezogene Dienstleistungen (16 %), gefolgt von den Büroberufen (15 %) und den Haushaltshilfen/ Betreuungskräften (13%). Danach folgen die Arbeiterin/Hilfsarbeiterin (9 %) und die Hilfskräfte im Horeca-Bereich (6 %).