Aktualisierung 04.07.2023

Pendler nach Deutschland

Aktuelle Situation

Am 30.6.2022 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Pendler aus Belgien nach Deutschland bei 5.342 Personen (ohne Selbständige, Beamte und geringfügig Beschäftigte).  48% dieser Personen verfügen über die deutsche Nationalität. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Pendler in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnhaft ist. Für 2018 wurde dieser Anteil erstmals genau ermittelt, zu dem Zeitpunkt waren rund 4.175 sozialversicherungspflichtige Auspendler in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnhaft.  Hinzu kommen rund 660 geringfügig Beschäftige sowie eine unbekannte Zahl von Selbständigen, Beamten und mithelfenden Familienangehörigen.

Bei den Pendlern nach Deutschland ist der Anteil der Frauen mit 49% wesentlich höher als bei den Pendlern nach Luxemburg, wo er nur 34% beträgt.

Die meisten dieser Pendler arbeiten im Gesundheits- und Sozialwesen (20%), das seit einigen Jahren die herstellenden Industrien (15%) vom ersten Platz verdrängt hat. An dritter Stelle steht der Handel (14%).

Der Anteil der Älteren (50+) an den Pendlern ist mit 48% sehr hoch und steigt von Jahr zu Jahr weiter an.

Pendler nach Deutschland – Anteile der wichtigsten Sektoren (2008-2021)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung: Arbeitsamt

In Deutschland werden auch die ausgeübten Berufe erfasst. Demnach sind die wichtigsten Berufsgruppen der Pendler aus Belgien die Büro- und Verwaltungsberufe (16%), gefolgt von den medizinischen Gesundheitsberufen (15%), den Verkaufsberufen und der Gruppe Erziehung/Sozialberufe (jeweils rund 6%).

Entwicklung

Einen Höchststand erreichte die Pendlerzahl im Jahr 2006 mit 6.860 Personen. Anschließend ist ihre Zahl bis 2014 um rund 840 Personen gesunken (-12%). Betroffen waren insbesondere Bürger deutscher Nationalität: Ihre Zahl ist in diesem Zeitraum um 20% gesunken, diejenige der Belgier (und andere Nationalitäten) blieb hingegen konstant.  Zwischen 2014 und 2018 ist die Zahl der Belgier sogar beständig angestiegen. Seit 2019 ist allerdings wieder ein genereller Rückgang der Pendlerzahl nach Deutschland festzustellen.

Pendler_aus_Belgien_nach_Deutschland
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung: ADG

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Auspendler nach Deutschland 2022 um weitere 176 Personen (-3%) gesunken. Ein Rückgang ist in vielen Branchen zu beobachten, insbesondere aber in der herstellenden Industrie und zum ersten Mal auch im Gesundheitswesen. Er dürfte zumindest teilweise auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sein und auch darauf, dass ältere Arbeitnehmer aus dem Berufsleben ausscheiden.

Im Vergleich zu 2008, dem Jahr vor der Finanz- und Wirtschaftskrise, sind es insbesondere die herstellende Industrie (-395 Personen), der Handel (-268 Personen) und die öffentliche Verwaltung (-168 Personen), die (in absoluter Zahl) die meisten Arbeitsplätze für Pendler aus Belgien eingebüßt haben. Lediglich im Gesundheits- und Sozialwesen ist über diesen Zeitraum hinweg ein nennenswerter Anstieg festzustellen, wobei sich nunmehr auch hier die Tendenz umzukehren scheint.

Betrachtet man die Entwicklung nach Qualifikation der Pendler, so ist festzustellen, dass der Anteil der Personen mit Fachhochschul- und Universitätsabschluss im Laufe der Zeit deutlich gestiegen ist (von 14% in 2000 auf 28% in 2022), während der Anteil der Pendler mit Berufsabschluss und derjenigen ohne Berufsabschluss bzw. mit unbekanntem Abschluss entsprechend gesunken ist (auf 48% bzw. 24%).