Arbeitsmarkt

Um den Arbeitsmarkt einer Region zu beziffern, muss man auf eine Vielzahl von Quellen im Bereich der Sozialsicherheit zurückgreifen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Daten aus administrativen Quellen (amtliche Daten) und Erhebungsdaten. Für den Arbeitsmarkt spielt insbesondere die sogenannte „Arbeitskräfteerhebung“, abgekürzt AKE (Enquête sur les forces de travail, EFT), eine wichtige Rolle. Sie wird europaweit durchgeführt und erlaubt daher einen internationalen Vergleich der Ergebnisse, was für administrative Daten nicht ohne weiteres möglich ist, da hier die nationalen Gesetzgebungen einen wesentlichen Einfluss haben.

In der Statistikdatenbank sind die wichtigsten Daten der zur Verfügung stehenden administrativen Quellen enthalten. Diese haben den Vorteil, dass sie auch auf Ebene der Gemeinden und der Deutschsprachigen Gemeinschaft detaillierte und relative zeitnahe Zahlen liefern.

Die Erwerbsbevölkerung

Die Erwerbsbevölkerung, auch aktive Bevölkerung genannt, umfasst im Wesentlichen drei Untergruppen:

  • Arbeitnehmende: Sie werden hauptsächlich beim LSS/ONSS (Landesamt für Sozialsicherheit), sowie bei der LSSPLV/ONSSAPL (Landesamt für Sozialsicherheit der provinzialen und lokalen Verwaltungen) erfasst. In den sogenannten „dezentralisierten Statistiken“ der ONSS (d.h. die Statistik der Arbeitsplätze in der Deutschsprachigen Gemeinschaft) sind die Daten des LSSPLV bereits mit integriert. Bei den Angaben zu den Arbeitnehmern, die in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnhaft sind (personenbezogene Angaben zu Alter und Arbeitszeit) sind jedoch nur die der ONSS unterworfenen Personen inbegriffen.
  • Selbständige: Sie werden von der LISVS/INASTI (Landesinstitut der Sozialversicherungen für Selbständige) erfasst.
  • Arbeitsuchende: Sie werden bei den regionalen Arbeitsverwaltungen, d.h. beim Arbeitsamt der Deutschsprachigen Gemeinschaft erfasst.

Als „Beschäftigte“ gelten die Arbeitnehmenden und die Selbständigen.

Pendlerbewegungen 

Ein wichtiges Phänomen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft stellen die Pendlerbewegungen dar: 

  • Auspendler von Belgien nach Deutschland werden von der Bundesagentur für Arbeit erfasst (allerdings ist keine Unterscheidung nach Wohnort in Belgien möglich, so dass keine präzisen Daten zur DG vorliegen).  Seit 2007 stützt sich der Steunpunt WSE allerdings auf die Angaben der INAMI (Daten der Krankenkassen), die auf Bezirksebene vorliegen, aber nicht die Gesamtheit der Auspendler erfassen (z.B. nicht die in Deutschland privat Versicherten).
  • Auspendler von Belgien bzw. der Deutschsprachigen Gemeinschaft nach Luxemburg werden in Luxemburg vom IGSS (Inspection générale de la sécurité sociale) erfasst. Allerdings greift auch hier der Steunpunt WSE seit 2007 für die Berechnung der aktiven Bevölkerung auf die Daten der INAMI zurück.

Berechnung der gesamten Erwerbsbevölkerung

Diese (und andere) Quellen müssen kombiniert und um Doppelzählungen bereinigt werden, um die gesamte Erwerbsbevölkerung (Aktive Bevölkerung) eines Gebietes zu errechnen. Diese komplexe Rechnung wird seit einigen Jahren vom Steunpunt WSE in Flandern für alle belgischen Gemeinden erstellt. Die Aktivitätsrate, die das Verhältnis der aktiven Bevölkerung zur gesamten Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter darstellt, ist eine wichtige Größe für die Arbeitsmarktpolitik, denn sie spiegelt die Beteiligung der Bevölkerung am Erwerbsleben wieder.

Weitere Informationen zu methodologischen Aspekten sind als Download zu finden.

Für einzelne Aspekte der Beschäftigung ist auch die Deutschsprachige Gemeinschaft zuständig. So stammen die Daten zu den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) und zu den Arbeitsgenehmigungen vom Ministerium.