7. Online-Befragung
Eine Online-Befragung ist eine Befragungsmethode, bei der im Gegensatz zu einem gedruckten Fragebogen ein Online-Fragebogen im Internet ausgefüllt wird. Online-Untersuchungen erfreuen sich in den letzten Jahren einer stetig wachsenden Beliebtheit, da immer mehr Personen per E-Mail erreichbar sind und so zu Befragungen eingeladen werden können. Zudem bietet eine Online-Untersuchung eine Reihe von Vorteilen:
- Der zeitliche Gewinn bei der Erhebung, Auswertung und Präsentation der Daten.
- Die Kosten für den Druck, den Versand von Fragebögen sowie der Interviewer entfallen.
- Die Möglichkeit der Einbindung von interaktiven und audiovisuellen Elementen in die Befragung.
- Der Einfluss des Interviewers auf das Antwortverhalten des Befragten entfällt.
- Spezielle Interessengruppen oder auch geografisch verstreute Zielgruppen sind leichter zu erreichen.
- Eine zumeist hohe Akzeptanz aufgrund von Freiwilligkeit, Flexibilität und Anonymität, und damit einhergehend eine hohe Datenqualität.
Diesen Vorteilen stehen eine Reihe von Nachteilen gegenüber:
- Für die Gesamtbevölkerung ist keine Repräsentativität erreichbar.
- Eine Mehrfachteilnahme von Befragten ist technisch nur bedingt kontrollierbar.
- Die Programmierung der Online-Untersuchung braucht einen gewissen zeitlichen Vorlauf und technische Vorkenntnisse.
- Nicht alle Zielgruppen sind online und einzelne Befragte können technische Schwierigkeiten haben, wenn diese veraltete Software und ältere Anzeigegeräte nutzen.
Worauf müssen Sie bei einer Online-Befragung achten?
Grundsätzlich sollte man die Anweisungen in einer Online-Befragung kurz und maximal verständlich halten, gleiches gilt auch für die Startseite. Hier müssen die Teilnehmer über die zentralen Aspekte der Befragung informiert werden:
- Um welches Thema geht es? Welches Ziel verfolgt die Befragung?
- Wer ist verantwortlich für die Befragung?
- Wie lange wird die Befragung dauern?
Zudem sollte auf der Startseite ein kurzer Hinweis zur Anonymität und Datenschutz sowie ein Link zu den Ansprechpartnern der Studie gegeben werden. Falls vorhanden kann man an dieser Stelle auch auf eine Vergütung der Teilnahme oder eine Verlosung hinweisen.
Zu Beginn der Befragung werden die demografischen Variablen erhoben. Zum einen ermöglicht Ihnen ein solches Vorgehen die Abbrecher mit den Nicht-Abbrechern statistisch zu vergleichen und zu analysieren und zum anderen wird so die Motivation eines Teilnehmers überprüft. Zudem sollten die ersten Befragungsseiten so gestaltet sein, dass sich auf ihnen deutlich mehr Texte oder Informationen zu finden sind als auf den späteren Befragungsseiten.
Offene Fragen sollten Sie nur in einem begrenzten Umfang verwenden oder zumindest eher ans Ende der Befragung stellen. Dieser Fragetyp senkt erfahrungsgemäß die Teilnahmemotivation und führt zu höheren Abbruchquoten.
Generell sollten Sie in einer Online-Befragung versuchen eine hohe Benutzbarkeit zu erreichen. Neben verständlichen Items und Instruktionen sollte die Befragung leicht zu bedienen sein und möglichst auf jedem Computer funktionieren, ohne die Installation von zusätzlicher Software. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass die Befragung selbst in etwa eine Bildschirmbreite von 800 Pixeln hat, so dass möglichst wenig gescrollt werden muss.
Weitere nützliche Tools bei einer Online-Befragung sind ein Fortschrittsbalken, mit dem die Befragten über den jeweiligen Bearbeitungsstand informiert sind, sowie eine Filterführung, bei der die Teilnehmer Fragen, die nicht für sie relevant sind, erst gar nicht angezeigt bekommen.
Zum Ende der Umfrage sollten Sie den Teilnehmern die Möglichkeit bieten Anmerkungen zu machen, ihnen für ihre Teilnahme danken und noch einmal den Ansprechpartner nennen, falls noch weitere Rückfragen auftauchen oder andere Kontaktwünsche herrschen.
Wie ziehen Sie Ihre Stichprobe bei einer Online-Befragung?
Bei der Online-Befragung wird zwischen der aktiven und passiven Rekrutierung unterschieden.
Durch entsprechend aussagekräftig formulierte Einladungen in E-Mails wird bei einer aktiven Stichprobenziehung versucht, Personen zur Teilnahme zu bewegen. Entweder steht Ihnen hierfür eine vollständige Adressliste der Zielgruppe zur Verfügung (Mitarbeiterbefragung) oder Sie beziehen sich auf ein so genanntes Online-Panel, welches Ihnen durch ein Feldinstitut zur Verfügung gestellt wird. Hierbei handelt es sich um eine große Sammlung von E-Mail-Adressen von Personen, die prinzipiell bereit sind, an Untersuchungen teilzunehmen. Eine dritte Möglichkeit der aktiven Rekrutierung ist die Schneeballtechnik, bei der Sie Einladungsmails an die Personen der Zielgruppe versenden, deren E-Mail-Adressen Ihnen bekannt sind, mit der Bitte diese Einladung an andere Personen weiterzuleiten.
Bei einer passiven Auswahl der Befragten wird entweder ein Hinweis auf eine Website gesetzt, ein Hinweis in anderen Online-Befragungen oder Foren gemacht oder aber eine Offline-Ansprache der Zielpersonen durch Aushänge oder Verteilen von Handzetteln und Flyern gewählt. Die passive Rekrutierung hat eines gemeinsam: Die Entscheidung zur Teilnahme liegt komplett beim Empfänger der jeweiligen Nachricht und die Nicht-Teilnehmer können nicht an die Befragung erinnert werden. Ein weiterer Unterschied zwischen aktiver und passiver Auswahl besteht darin, dass Sie die Stichprobe bei einer aktiven Ansprache quotieren um so eine repräsentative Schichtung der Befragten zu erreichen.